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DAGMAR HÖSS

Dagmar Höss spricht im Kontext des Semesterthemas "eine öffentliche Angelegenheit" über Erinnerungskulturen und ihr 2009 zur Linzer Kulturhauptstadt initiiertes Projekt „IN SITU“: Das Projekt IN SITU. Zeitgeschichte findet Stadt: Linz im Nationalsozialismus – ein Projekt für das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2009 – hat die Visualisierung und Einschreibung der vielschichtigen Dimensionen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in die Alltagswahrnehmung zum Ziel. Im öffentlichen Raum werden in Form von Schablonensprayungen / Stencils an 65 Orten in Kurzform Bezüge zur NS-Zeit hergestellt. Dabei geht es nicht allein um die ikonischen Orte der Topographie des Terrors in Linz – etwa das Gestapo Hauptgebäude in der Langgasse, das Polizeigefängnis in der Mozartstrasse und die Synagoge in der Bethlehmstrasse. Auch bislang in diesem Zusammenhang kaum beachtete, scheinbar alltägliche Gebäude und Plätze werden in ihrer historischen Bedeutung als Vollzugsorte der Verfolgungsmaßnahmen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sichtbar gemacht. Allein ein kurzer Weg durch die Innenstadt führt angesichts der Häufigkeit der markierten Orte die dichte Verwobenheit von politischer Machtausübung, staatlichen und individuellem Terror, aber auch von Handlungsspielräumen vor Augen.