Die Harmonie der Täuschung​

29. November 2016, 13.00 Uhr, Werk III, Raum W30113, Reindlstraße 16-18, Urfahr

Die Künstlerische Praxis / Institut für Kunst und Bildung lädt​ im Rahmen des Jahresprojekts "Die Ordnung der Dinge- Ortsspezifische Kunst im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz" zum Gastvortrag und Gespräch mit​ Herwig Turk.
Herwig Turks Arbeit ist grundlegend bestimmt von der visuellen Auseinandersetzung mit dem Ort des Labors und seiner Wirklichkeit selbst. Diese Orte, die der Produktion von wissenschaftlichen Tatsachen verpflichtet sind, dienen dem Künstler als Untersuchungsfeld, um Fragen nach der materiellen Kultur des Labors nachzugehen und das Verhältnis von Instrument, experimenteller Praxis und Theoriebildung auszuloten und visuell darzustellen.
Bei seiner langjährigen Arbeit untersucht Herwig Turk aus nächster Nähe die materielle Kultur des High-Tech Labors, erprobt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die ‘Unwirklichkeit’ der in der Wissenschaft erzeugten und verwendeten Bilder. Er hinterfragt die Routinen und Konventionen der Laborarbeit, insbesondere das ‘unaussprechliche’ Wissen (sogenannte ‘tacit knowledge’), das in den Körpern der Forscherinnen und Forscher gespeichert ist. Er ermittelt weltanschauliche Motive, wie sie – um es mit Ludwik Fleck zu sagen - im ‘Denkkollektiv’ der Life Sciences verborgen liegen. Im Bereich der Kunst, welche heutige Wissenschaft als Ausgangspunkt nimmt, fallen Turks Arbeiten auf - nicht im Ästhetischen befangen - sehen sie den brisanten kognitiven und politischen Debatten direkt ins Auge.
Herwig Turk lebt und arbeitet in Wien und Lissabon.
Er unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst als Senior Artist in der Abteilung Social Design. Seine künstlerischen Projekte kreieren Berührungspunkte im Spannungsfeld von Kunst, Technologie und Wissenschaft. Von 2010 bis 2013 war er „Artist in Residence“ am IMM (Instituto da Medicina Molecular), Lissabon. Von 2003 bis 2009 arbeitet Turk mit Paulo Pereira, dem Leiter der ophthalmologischen Abteilung von IBILI (Institute for Biomediacal Imaging and Life Sciences, Coimbra), zusammen.
In den letzten Jahren wurden seine Arbeiten unter anderem im MAK Museum für angewandte Kunst, Wien, im Seoul Museum of Art, Seoul, im Neues Museum Weserburg, Bremen, im TESLA Labor für Medienkunst, in der Galerie Georg Kargl, Wien und bei der Transmediale, Berlin, gezeigt. Derzeit läuft seine Ausstellung Landschaft = Labor im MMKK Klagenfurt (Museum Moderner Kunst Kärnten).